An der Grundschule Müssen im Herzogtum Lauenburg herrschte heute ungewohnte Betriebsamkeit rund um das Fahrrad. Für die 50 Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen stand nämlich die praktische Prüfung für den Fahrradführerschein an, die zugleich die landesweite Auftaktveranstaltung der Aktion Sattelfest für das Schuljahr 2025/2026 darstellte. Das Ziel: Die Viertklässler fit für den Straßenverkehr machen.
Neben dem Kreispräsidenten des Kreises Herzogtum Lauenburg, Michael Sauerland, Bürgermeister Detlef Dehr, und Schulverbandsvorsteher des Amtes Büchen Detlef Flint sowie Torben Bliss, Bezirkskommissar der Provinzial in Schwarzenbek als Repräsentant des Partners Provinzial, konnten Schulleiterin Sandra Schmiedl und Elisabeth Pier, Vizepräsidentin der Landesverkehrswacht, weitere Gäste begrüßen, insbesondere diejenigen Eltern, die bei der Bewertung der praktischen Prüfung als Aufsichtsposten an der Strecke mitgeholfen haben.
Diese Fahrradprüfung in Müssen ist die landesweite Auftaktveranstaltung der Aktion Sattelfest für das neue Schuljahr.
Insgesamt legen rund 27.000 Schüler/innen aller 4. Klassen an schleswig-holsteinischen Grundschulen jedes Jahr die theoretische und fahrpraktische Ausbildung für den sogenannten „Fahrradführerschein“ ab.
Die Grundschule Müssen richtete in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit Polizeiverkehrslehrerin Andrea Barnack die offizielle Sattelfest-Veranstaltung für die Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein aus. Dazu gehören die praktischen Fahrprüfungen und die Aktion „Pass auf: toter Winkel“ Dabei geht es darum, Kinder für die Gefahren zu sensibilisieren, die für sie aufgrund der für Lkw-Fahrer nicht einsehbaren Bereiche rund um das Fahrzeug entstehen können.
Die schulische Radfahrausbildung erreicht durch die „Aktion Sattelfest“ einen wichtigen Markstein, denn dadurch werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, sich eigenverantwortlich mit dem Fahrrad im Verkehr zu bewegen. Die Landesverkehrswacht legt deswegen auch großen Wert darauf, dass die Prüfungen in der Regel im öffentlichen Verkehrsraum abgenommen werden. Allerdings kann die Prüfung auch im geschützten Bereich eines Verkehrsübungsplatzes abgelegt werden, damit wirklich alle Kinder eines Jahrganges den Fahrradführerschein machen können.
Diese wichtige Verkehrssicherheitsmaßnahme wird im Rahmen der Landeskampagne „Sicher kommt an!“ vom Verkehrsministerium des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Finanzieller Hauptträger für das gesamte Radfahrprüfungsmaterial (Prüfbögen, Ausweise, Aufkleber) in Schleswig-Holstein ist die Provinzial. Polizeibeamte führen die Prüfungen an den Schulen durch.
Beweggrund für das Engagement aller Partner ist das hohe Unfallrisiko Rad fahrender Kinder in Schleswig-Holstein. „Schleswig-Holstein verfügt über ein gut ausgebautes Radwegenetz. Gleichwohl sind die Kinder hierzulande als Radfahrer hoch gefährdet. Die Zahl der insgesamt im Straßenverkehr verunglückten Kinder im Norden ist zurück gegangen, jedoch nicht bei Radfahrenden. Die Zahl der Unfälle stieg hier auf 595. Das zeigt die Notwendigkeit einer guten Radfahrausbildung in den vierten Klassen“, betonte Elisabeth Pier, Vizepräsidentin der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein, den hohen Stellenwert der Aktion.
„Die Verkehrssicherheit der Menschen im Land zu fördern und alle – von ganz jung bis ins Erwachsenenalter – vor Unfällen zu schützen, ist uns als öffentlicher Versicherer ein sehr wichtiges Anliegen“, sagte Torben Bliss, Bezirkskommissar der Provinzial in Schwarzenbek. „Daher unterstützen wir als Hauptsponsor seit über 30 Jahren aus voller Überzeugung mit unserem Partner, der Landesverkehrswacht, die Fahrradausbildung der Grundschülerinnen und Grundschüler in Schleswig-Holstein und bereits seit 2015 die Aktion ´toter Winkel´.“
„Wenn es gelingt, dass mit dieser Verkehrssicherheitsaktion nur ein Kind weniger in einen Unfall verwickelt wird, haben wir viel erreicht. Auch reflektierende Klackarmbänder sind sehr sinnvoll für die jetzt beginnende dunkle Jahreszeit. Man trägt sie am Arm oder am Bein und wird dadurch viel besser im Straßenverkehr gesehen“, sagte Bliss und verteilte die reflektierenden Armbänder an alle Kinder, die an der Fahrradprüfung teilgenommen haben.
Die Grundschule Müssen erhielt von der Landesverkehrswacht als Dankeschön für die Ausrichtung der Veranstaltung sechs Fahrradhelme für Kinder für die praktische Vorbereitung der Radfahrausbildung.
Fotos: Pat Scheidemann

