Schafe auf der Weide
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Schülerlotsendienste

An jedem Schultag sind in Schleswig-Holstein rd. 2.800 Schülerlotsen im Einsatz, um die Schulwege der kleineren Kinder sicherer zu machen. Jungen und Mädchen stehen mit ihren Winkerkellen am Straßenrand und helfen beim Überqueren der Straße. Sie stehen an ungesicherten Stellen ebenso wie an Zebrastreifen oder ampelgeregelten Übergängen, wo der Verkehr befürchten lässt, dass es vor Beginn oder nach Schluss des Schulunterrichts zu kritischen Situationen kommen könnte.

Schülerlotsen Sieger 2011
Schülerlotsen Sieger 2011
Seit wann Die Idee des Schülerlotsendienstes stammt aus den USA; dort kam es schon Ende der 20erJahre zur Gründung von „School Safety Patrol Services“. Im Gefolge des zweiten Weltkrieges brachten dann amerikanische Besatzungstruppen den Schülerlotsengedanken nach Deutschland. Schon Ende der 20er Jahre gab es in Deutschland an einigen Schulen für stark befahrene Straßen Abschrankungen und Ordnungsschüler, die diese beaufsichtigten. Weitere Versuche, den Schulweg vor allem für kleinere Kinder nach amerikanischem Schülerlotsenvorbild sicherer zu machen, folgten dann 1948 in Kornwestheim, 1951 in Köln, 1952 in Düsseldorf und 1953 in Hamburg.
Die bundesweite Einführung des Schülerlotsendienstes in Deutschland wurde am 14.01.1953 vom damaligen Bundesverkehrsminister Dr. Ing. Hans Christoph Seebohm auf einer Pressekonferenz in Bonn bekannt gegeben. Diesen bundesweiten Start des Schülerlotsendienstes hatten die Ford-Werke AG in Köln ermöglicht, deren damaliger Generaldirektor Erhard Vitger 300.000,– DM für den Schülerlotsendienst zur Verfügung gestellt hatte. Die Bundesverkehrswacht (wie der Dachverband der Verkehrswachten damals hieß), präzisierte gleichzeitig das zur Ausrüstung jedes Schülerlotsen eine Mütze, ein weißer Leibriemen mit Koppelschloss und Schulterbandoliere, eine rot-weiße Kelle und ein Patrouillenbuch gehören. Seitdem sorgen die Verkehrswachten dafür, dass die Schülerlotsen die notwendige Ausrüstung erhalten. Über rund drei Jahrzehnte hinweg wurden dann die Schülerlotsenausrüstungen vom Bundesverkehrsminister finanziert. Als in den 80er Jahren hier Kürzungen ins Haus standen, sprang wieder Ford ein. Seit 1991 unter- stützt der Verband der Automobilindustrie VdA die Verkehrswachten bei der Ausrüstung der Schülerlotsen.
Was Der Schülerlotsendienst ist ein zuverlässiges und erfolgreiches Element der Verkehrssicherheit in Deutschland geworden. An den mit Schülerlotsen gesicherten Überwegen gab es bis heute nicht einen einzigen Unfall mit tödlichem Ausgang.
Die wichtigste Aufgabe des Schülerlotsen ist es, jüngere und uner­fahrene Mitschüler über die Straße zu führen und ihren Schulweg an gefährlichen Stellen zu sichern. Schülerlotsen sind keine Polizisten: Sie dürfen weder Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung ahnden noch regelnd in den fließenden Verkehr eingreifen. Schülerlotsen müssen zum Überqueren der Fahrbahn eine ausreichende Lücke im Straßenverkehr abwarten. Sie geben die Absicht, dass Schüler die Fahrbahn überqueren wollen, durch die Winkerkelle rechtzeitig und unmissverständlich bekannt und führen danach die Schüler, möglichst in Gruppen, über die Fahr­bahn.
Wie Beim Schülerlotsendienst wirken drei Institutionen zusammen:

  1. die Schule,
  2. die Polizei
  3. und die Verkehrswacht

Die Schule ist für den gesamten administrativen Bereich zuständig, die Polizei übernimmt die Ausbildung bzw. die Anleitung und die Verkehrswacht stellt die Ausrüstung zur Verfügung.
Die Schüler werden durch Polizeibeamte zum Schulweglotsen ausgebildet und über die wichtigsten Bestimmungen der Straßenverkehrs­ordnung sowie über ihr Verhalten im Straßenverkehr unter­richtet. Auch ein praktischer Teil am Einsatzort sowie eine Abschluss­prüfung gehören dazu. Danach verrichten sie jeweils zu zweit ihren Dienst. Die Einsatzzeiten und –orte dafür werden in Absprache mit der Schule festgelegt. Nach bestandener Prüfung erhalten die Schülerlotsen eine nach Sicherheitskriterien gestaltete Dienstkleidung, eine orange Weste, eine orange Schirmmütze und eine Winkerkelle.

Der Schülerlotse bekommt nach der erfolgreichen Ausbildung eine Dienstübernahmeurkunde. Die Tätigkeit als Schülerlotse wird im Zeugnis eingetragen. Dabei hat sicher herausgestellt, dass zukünftige Arbeit­geber eine solche Tätigkeit sehr positiv bewerten, weil sie Teamgeist und soziale Kompetenz nachweisen. Nach Ablauf der Tätigkeit bekommt jeder Schülerlotse eine offizielle Dankesurkunde und ein kleines Dankeschön.

Wer Schülerlotsen übernehmen Verantwortung für andere. Sie müssen daher zuverlässig sein und ihren Dienst pflichtbewusst verrichten. Die jugendlichen Schülerlotsen werden von den Lehrern mit Zustimmung der Eltern ausgewählt. Sie müssen mindestens 13 Jahre alt sein und die siebte Klasse mindestens besuchen. Die Teilnahme am Schülerlotsendienst ist freiwillig.
Wann Der Schülerlotsendienst kann von der Schulleitung, dem Elternbeirat oder der Schülervertretung vorgeschlagen werden. Auch die örtliche Verkehrswacht, Polizeidienststellen oder Straßenverkehrsbehörde kann – auch auf Anregung von Eltern und Schulen – aktiv werden. Bei einer solchen Initiative ist ihnen die Landesverkehrswacht und / oder die örtliche Verkehrswacht gerne behilflich.
Kosten / Förderung Kosten entstehen für die Schülerlotsen und die Schulen nicht.
Die Schüler­lotsenausrüstung ist für alle Schüler in ganz Deutschland kostenlos und kann über die Landesverkehrswachten bestellt werden. Die Schülerinnen und Schüler sind im Rahmen ihrer Tätigkeit gesetzlich versichert.
Wettbewerb Um den Schülerlotsen öffentliche Aufmerksamkeit zu geben, veranstaltet die Deutsche Verkehrswacht mit Unterstützung des VdA jährlich einen Bundeswettbewerb der Schülerlotsen. Zunächst wird auf Landesebene der beste Schülerlotse ermittelt. Die Anforderungen für diesen Landeswettbewerb werden von den Landesverkehrswachten für ihr Land festgelegt. Die 16 Landessieger nehmen dann in der Regel im Spätherbst am Schülerlotsenwettbewerb auf Bundesebene teil.