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„Mach es aus, bevor es aus ist !“ Aktion gegen Handy, Smartphone und Co. im Straßenverkehr

Kurz mal eben anrufen, eine Nachricht lesen oder tippen – schon wenige Sekunden Ablenkung am Steuer können schnell zu Unfällen mit im schlimmsten Fall tödlichem Ausgang führen. Jeder siebte bis zehnte Unfall ereignet sich internationalen Studien zufolge aufgrund von Unaufmerksamkeit, weil elektronische Geräte genutzt wurden. „Mach es aus, bevor es aus ist! “, lautet daher der Titel einer gemeinsam von der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein und der Provinzial Nord Brandkasse AG in Kiel vorgestellten Kampagne. Das Besondere daran: Die Aufklärung durch Fakten wird durch ein realitätsnahes Erlebnis an einem eigens dafür konzipierten Ablenkungssimulator (“Blindfahrtsimulator“) ergänzt, der ab sofort für die Präventionsarbeit zur Verfügung steht.

Dietmar Benz, Präsident der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein, hofft so nachhaltig für die unterschätzte Gefahr sensibilisieren zu können: “Es gibt eine große Dunkelziffer, wie viele schwere Unfälle durch digitale Ablenkung geschehen. Schätzungen gehen von deutschlandweit 300 tödlichen Unfällen aus diesem Grund aus. Mit dem Simulator können wir ganz praktisch verdeutlichen, wie riskant die Handynutzung am Steuer ist.“

Eine Sekunde Smartphone-Ablenkung bei 50 km/h am Steuer eines Autos bedeuten 14 Meter Blindfahrt, drei Sekunden WhatsApp checken bei Tempo 100 erhöhen den Bremsweg auf 162 Meter.

Der Simulator stellt die Gefahrensituationen im Straßenverkehr real nach. Probanden, die auf dem Fahrersitz Platz genommen und ihre virtuelle Fahrt aufgenommen haben, erhalten in kurzer Folge die Aufforderung, ihre Aufmerksamkeit dem Smartphone zu widmen und müssen gleichzeitig besondere Verkehrssituationen meistern. Die Ergebnisse werden grafisch erfasst und ausgewertet.

„Kein Anruf oder keine Nachricht kann so wichtig sein, dass dafür ein Leben gefährdet wird“, betont Matthew Wilby, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Provinzial Nord Brandkasse AG. „Unser Motto lautet bekanntlich: Alle Sicherheit für uns im Norden. Das passt gut zu uns als regionalem Versicherer und zu unserer seit Anfang der 90er Jahre bestehenden Partnerschaft mit der Landesverkehrswacht. Es ist sehr gut investiertes Geld, wenn die Kampagne dazu beiträgt, den Leichtsinn am Steuer zu vermindern und Menschenleben zu retten“, sagt Wilby. Die Provinzial Nord finanziert die Verkehrssicherheitskampagne in ihrem Geschäftsgebiet, die bereits in Westfalen getestet wurde und dort von der Westfälische Provinzial unterstützt wird.

Speziell ausgebildete Moderatoren der Landesverkehrswacht stehen für die Präventionsarbeit mit dem Blindflugsimulator zur Verfügung. An Aktionstagen, auf Messen, bei Stadtfesten: Es gibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten für das Gerät.

Die Nutzung von Handys am Steuer geht quer durch alle Altersgruppen. Mit 85 Prozent ist sie bei den 18-bis-29-jährigen am größten. „Wir freuen uns daher, dass wir den Kampagnenauftakt heute am Ernst-Barlach-Gymnasium in Kiel durchführen können, um junge Autofahrer zu erreichen“, sagt Dietmar Benz von der Landesverkehrswacht. Alle jungen Teilnehmer erhalten vom Moderator einen Brief der Aktion „weil ich Dich liebe“, mit dem sie auch ihren Partner/Freund oder Eltern auf die Gefahren der Handynurtzung im Straßenverkehr aufmerksam machen können.

„Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil sind junge Autofahrer zwischen 18 und 25 Jahren und unabhängig vom Thema ´Smartphonenutzung´ überdurchschnittlich häufig in Unfälle verwickelt. Das merken wir auch als Versicherer“, unterstreicht Provinzial-Vorstandsmitglied Matthew Wilby die Bedeutung der Verkehrssicherheitskampagne. „Aber auch andere Altersgruppen sind vor digitaler Ablenkung nicht gefeit.“ In der Altersgruppe der 30 bis 44-jährigen geben schließlich auch noch mehr als 75 Prozent an, dass sie beim Autofahren gelegentlich zum Smartphone greifen.

Innenminister Hans-Joachim Grote bedankte sich bei der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein und der Provinzial für die Initiative für die Aufklärungsaktion. Im Jahr 2018 hat die Landespolizei Schleswig-Holstein bei Kontrollen 16.509 Verstöße gegen das Verbot, Handys und elektronisches Gerät am Steuer zu bedienen, festgestellt – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 31 Prozent. Die Unfallursache Ablenkung wird in die offizielle bundeseinheitliche Statistik aufgenommen – maßgeblich forciert durch die Landespolizei Schleswig-Holstein soll dies 2020 der Fall sein. Zugleich sollen die Kontrollen intensiviert werden.

Teuer werden kann unerlaubte Smartphone-Nutzung am Steuer darüber hinaus. Wird man erwischt, sind 100 Euro Strafe und ein Punkt in Flensburg die Folge. Kommt es zu einer Gefährdung, sind 150 Euro, zwei Punkt im Verkehrszentralregister und ein Monat Fahrverbot die Folge. Bei Unfallverursachung erhöht sich das Bußgeld auf 200 Euro, gegebenenfalls kann es sich sogar um eine Straftat handeln.

Bei der Auftaktveranstaltung im Kieler Ernst-Barlach-Gymnasium bekamen Schüler der Oberstufe aber auch Innenminister Grote und Provinzial Vorstandsmitglied Wilby Gelegenheit, den „Blindfahrtsimulator“ auszuprobieren.

Wer Interesse am Einsatz des Geräts hat, kann sich an die Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein wenden.

Die Provinzial NordWest flankiert die Verkehrssicherheitskampagne mit groß angelegten Social Media Aktivitäten.

LVW trauert um Ehrenpräsident Dietrich Manzey

Die Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein

trauert um ihren Ehrenpräsidenten

Dietrich Manzey

Er führte die LVW-SH von 1979 bis 1993 als Präsident – auch danach hat er als Ehrenpräsident die Tätigkeit der Verkehrswacht begleitet und aktiv mitgestaltet.

Die Verkehrswachtorganisation hat ihm viel zu verdanken.

Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz übergibt die neuen „Zebra-Materialien“

Hoher Besuch in der Fritz-Reuter-Schule in Kiel-Friedrichsort: Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz übergab der 1. Klasse symbolisch für alle Schulanfänger im Land das Lernheft zur Verkehrserziehung „Das kleine Zebra auf dem Schulweg“ und der Klassenlehrerin Frau Faß ein Plüsch-Zebra und eine Zebra-Handpuppe, die die Klasse durch den Verkehrsunterricht begleiten soll. Das „kleine Zebra“ hat eine Frischekur hinter sich: die seit vielen Jahren in den ersten Klassen eingesetzten Materialien „Das kleine Zebra auf dem Schulweg“ wurden grundlegend überarbeitet und modernisiert.

 

Schon in den letzten Wochen im Straßenbild zu sehen waren die Plakate Schulanfänger = Verkehrsanfänger, die wie die Bilder im Lernheft von dem Illustrator Wolfgang Slawski liebevoll gezeichnet wurden.

 Für rund 25.000 Schulanfänger hat in Schleswig-Holstein der Ernst des Lebens begonnen. Und der besteht nicht nur darin, früh aufzustehen und pünktlich in der Schule zu sein. Er besteht wesentlich auch darin, sich im Abenteuer „Straßenverkehr“ richtig zu verhalten, um heil zur Schule und zurück zu kommen. Die kleinen Schulanfänger sind auch Verkehrsanfänger und bewegen sich noch unsicher im Straßenverkehr. Sie können Entfernung und Geschwindigkeit eines Fahrzeugs nicht richtig einschätzen. Sie sind leicht zu übersehen und können selbst  nicht über parkende Autos hinwegschauen. Zudem lassen sich Kinder leicht ablenken.

Aus diesem Grund verteilt die Landesverkehrswacht mit finanzieller Unterstützung des Verkehrsministeriums und der Sparkassen seit über einem Jahrzehnt an alle Kinder, die in die Schule kommen, das Verkehrsübungsheft „Das kleine Zebra auf dem Schulweg“, das in diesem Jahr grundlegend überarbeitet und neu gestaltet wurde. Spielerisch werden unterschiedlichste typische Situationen im Straßenverkehr, insbesondere auf dem Schulweg vermittelt und damit ein wichtiger Beitrag zur Verkehrserziehung geleistet. Die Lernbroschüre soll von den Lehrkräften zu Beginn der Schulzeit zur Verkehrserziehung innerhalb des Unterrichtes genutzt werden.

„Auch in der Schule sollen die Kinder gleich von Anfang an das sichere Verhalten im Straßenverkehr lernen. Mit geeigneten Materialien und unter Anleitung der Lehrkräfte ist die Verkehrserziehung ein wichtiger Baustein für die Sicherheit im Straßenverkehr“, betont Dietmar Benz, Präsident der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein. Dafür hat die Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein „Das kleine Zebra auf dem Schulweg“ entwickelt.

Seit vielen Jahren sind die Sparkassen ein verlässlicher Partner der Landesverkehrswacht. „‘Das kleine Zebra auf dem Schulweg‘ vermittelt den Erstklässlern spielerisch, wie sie sich richtig kleiden, wie sie gefahrlos die Straße überqueren und sich richtig im Auto oder Schulbus verhalten. Das wird von den Kindern gut angenommen und trägt wesentlich zur Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr bei. Jeder Euro, den wir in die Sicherheit unserer Jüngsten investieren, ist ein gut investierter Euro“, begründet Sönke Biß, Regionaldirektor für den Filialverbund Friedrichsort, das langjährige Engagement der Sparkassen.

Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz ergänzte: „Trotz aller Gefahren im Straßenverkehr ist es wichtig, dass Kinder lernen, den Weg zur Schule oder nachmittags zu Freunden allein zu bewältigen. Denn jeder selbst gemeisterte Weg fördert die Entwicklung des Kindes und schult das richtige Verhalten im öffentlichen Straßenverkehr.“ In Richtung der Eltern appellierte Buchholz:  „Um Gefahren vorzubeugen, sollten Sie den Schulweg mit Ihren Kindern  üben. So helfen Sie auch, das Verkehrschaos durch „Elterntaxis“ zu vermeiden.“

Als Hilfestellung dient die Elternbroschüre  „Weil Kinder keine Bremse haben“, anhand der die Eltern mit ihren Kindern gezielte Verkehrserziehung abgestellt auf den eigenen Schulweg betreiben können. Um gerade auch zugewanderten Familien die Möglichkeit zu geben, verkehrsgerechtes Verhalten zu verstehen und dieses an ihre Kinder weiterzugeben und den Schulweg mit Ihren Kindern einzuüben, hat die Landesverkehrswacht reagiert: Erstmalig gibt es das Elternheft in diesem Jahr 5-sprachig. Mit deutsch, englisch, französisch, arabisch und farsi dürfte ein Großteil der Geflüchteten mit diesem Heft umgehen können.

Insgesamt wendet die Landesverkehrswacht alljährlich für die Aktion 40.000 € auf, die von den Sparkassen mit 20.000 € und vom Verkehrsministerium im Rahmen der Landes­kampagne „Sicher kommt an!“ mit 10.000 € getragen werden. Zusätzlich beteiligen  sich die Sparkassen in diesem Jahr an den Entwicklungskosten für die Neugestaltung der Arbeitsmaterialien sowie erstmalig an den Kosten für die Schulwegplakate.